Dirty Fashion

Bei Temperaturen um die 35 Grad im Schatten konnte man wirklich nicht viel anderes tun, als sich drinnen aufzuhalten und ab und zu eine gescheite Sendung anzuschauen. Vorausgesetzt, man musste nicht arbeiten oder zur Schule gehen. Ich meinerseits war am Dienstag und Donnerstag zwar beim Rotkreuz in der Schule (Endspurt des Pflegehelferkurses), die anderen Tage aber hatte ich frei.

Mein Mann und ich schauten uns auf ZDFinfo die Doku "DIRTY FASHION - Die Geheimnisse der Modeindustrie" an, welche am 23. Juni lief. (ich hätte euch die Sendung gerne verlinkt, jedoch kann man diese aus rechtlichen Gründen in der Schweiz nicht anschauen. Vielleicht findet ihr sonstwie Zugang zur Sendung).

Wie sehr die Länder v.a. im asiatischen Raum durch die Modeindustrie verdreckt werden und unter welch misslichen Bedingungen die Menschen dort leben müssen ist hinlänglich bekannt und skandalös. Aber was in diesem Film gezeigt wurde hat doch auch mich schockiert.

Ich wusste beispielsweise nicht, dass die Zuflüsse des Aralsees umgeleitet wurden, um unvorstellbar riesige Baumwollplantagen zu bewässern, welche selbstverständlich regelmässig mit Pestiziden vollgespritzt werden. Nun ist der See fast vollständig ausgetrocknet. Ständig wehen GIFTIGE Winde über die Gegend und machen Mensch und Umwelt krank. Die Böden sind sandig und tot.

Das war nur ein Aspekt. Noch schlimmer ist es für die Menschen, welche von dem mit giftigsten Chemikalien verseuchten Wasser leben müssen. Sie waschen darin ihre Kleidung und kochen (!) damit. Es ist unvorstellbar schlimm.

Die Modeindustrie ist der ZWEITGRÖSSTE UMWELTZERSTÖRER!

Ich ärgere mich fast täglich, wenn ich Werbespots von z.B. LIDL und C&A sehe, wo ganze Mäntel, Skianzüge oder Kleider für CHF 9.90 angepriesen werden, T-Shirts für nicht mal 5 Franken usw.
Und ich ärgere mich über all die Modetussis, die sich im Wochentakt (oder noch schlimmer?) neu einkleiden, nur um den Influencerinnen nachzueifern. Wie wäre es, wenn man einfach mal kurz innehalten und überlegen würde?

In dieser Hinsicht habe ich selber wenigstens ein gutes Gewissen. Mein Kleiderschrank ist voll, weil ich es einfach nicht fertigbringe, Kleidung, die noch gut ist, zu entsorgen. Und ich habe in den letzten 3 Jahren keine neue Kleidung mehr gekauft, ausser einer guten Outdoorjacke.

Was ich mir hin und wieder leiste, sind schöne Stoffe, aus welchen ich mir meine Sachen selber nähe. Hier habe ich zwar nicht den "schnellen Einkaufskick", dafür das sinnliche Erlebnis im Stoffladen und die Freude beim Nähen - in dieser Zeit sind andere wohl schon wieder am Shoppen....

Wäre es nicht an der Zeit, auf den Boden der Realität zu kommen? Dies würde ich auch von der gierigen, umsatzgeilen (Billig)Modeindustrie erwarten. Wir haben nur einen Planeten.




Kommentare